Dienstag, 8. März 2011

Araukarien


Von F.E.Binz gibt es einen interessanten Aufsatz "Die Araucarien", der im Jahre 1891 in der "Zeitschrift für bildende Gartenkunst" erschien. (1) Dieser Aufsatz hat den Vorteil, daß wir etwas über die Entdeckungsgeschichte der verschiedenen Araukarienarten erfahren. In den üblichen botanischen Zusammenfassungen bekommen wir das in einer so lebendigen Form nicht dargestellt. Zugleich spiegelt der Aufsatz das Wissen in einer ganz bestimmten Epoche wider.

Die verschiedenen Araukarienarten wurden zu unterschiedlichen Zeiten entdeckt. Wir können von der Entdeckungsgeschichte natürlich nicht alles wissen, aber es gibt einige interessante Begebenheiten, die darauf deuten, wie wichtig diese Entdeckungen für die Segelschiffahrt waren. Binz schreibt:


"Im Jahre 1774 durchfurchte das gute Schiff "Resolution" mit dem Entdecker Cook an Bord die prächtigen Gewässer der Südsee, als der Ruf: "Land vor uns!" vom Maste erscholl. Aller Augen wendeten sich nach der bezeichneten Himmelsrichtung, wo die schwachen Umrisse einer niedrigen Küste auftauchten. Je näher man kam, umsomehr verwandelte sich die Freude in Bewunderung. Es zeigten sich Gegenstände, die schlanken Säulen, oder Thurmspitzen, oder die Masten von tausend Schiffen sein konnten und Alles ringsum hoch überragten. Das Teleskop wurde auf sie gerichtet, und es zeigte sich, daß man nicht Basaltsäulen, wie die meisten anfangs geglaubt hatten, sondern Bäume vor sich habe. Eine Landung wurde vorgeschlagen und Cook bestieg mit den Botanikern des Schiffes ein Boot. Die Insel, wo diese ersten Säulenaraucarien entdeckt wurden, ist die Fichteninsel bei Neucaledonien." (2)


Diese zusammenfassende Schilderung von Binz will uns mitteilen, man habe vom Schiff aus Land entdeckt und dann lange gerätselt, was man vor sich habe, da die graphische Wirkung des Araukarienwaldes lange Zeit die Phantasie der Seeleute anregte. Von manchen waren die Bäume demnach als Basaltsäulen aufgefaßt gewesen, bis man diese Säulen als Baumstämme identifiziert hatte. Der Text erweckt den Anschein, als ob diese Säulenwirkung der Bäume damals zur Namensgebung "Säulenaraucarie" geführt hat. Cook selbst notierte dazu:


"Diese Bäume haben viel kleinere und kürzere Zweige als andere Fichten, und die Astknoten verschwinden, wenn man den Stamm zum Gebrauche verarbeitet. Ich bemerkte, daß der größte Baum die wenigsten und kürzesten Zweige hatte und oben einen aufwärts wachsenden Ast gleich einem Federbusch trug. Diese Bildung verleitete Viele an Bord zu der Meinung, daß wir Basalte sähen, und in der That konnte Niemand daran denken, daß wir solche Bäume finden würden." (3)



Binz schildert, der höchste Baum den Cook gesehen hatte, sei im Jahre 1850 noch vorhanden gewesen. Vom gerade gewachsenen Baumstamm der Araukarie waren die Seeleute sehr angetan, da das Holz sich hervorragend für die Masten der Segelschiffe eignete. Es werden also sehr viele Araukarien gefällt worden sein.

Im Jahre 1891 waren den Botanikern "sieben bis acht Arten" der Araukarien bekannt. Angetroffen hatte man sie "in Brasilien, Chile, Neucaledonien, der Norfolkinsel und Australien". (4) Die schwankende Angabe "sieben bis acht" läßt darauf schließen, daß vor der Jahrhundertwende zum 20.Jahrhundert immer noch große Unsicherheit bestand, wieviele Arten der Araukarie bekannt geworden waren und zu unterscheiden sind.

Heutzutage wird die Gattung der Araukarien in vier Sektionen aufgeteilt: Sektion Araucaria (zwei Arten), Sektion Bunya (eine Art), Sektion Intermedia (eine Art) und in die Sektion Eutacta (fünfzehn Arten). (5) Das sind zusammen 19 bekannte Arten.

Aber bleiben wir dicht am historischen Text von 1891. F.E.Binz schreibt zur "Cunningham-Araucaria":

"Sir Joseph Banks und Dr.Solander entdeckten sie 1770, und 1824 wurde die erste lebende Pflanze nach Kew gebracht." (6)

Es gelang also, diese Pflanzenart zu einem botanischen Garten zu bringen.

"Die Cunningham-Araucaria hat ihren Namen zu Ehren des unermüdlichen Erforschers und Botanikers Allan Cunningham erhalten. Man findet sie an der Küste der Moretonbai (Ostküste von Australien) und in größter Menge zwischen dem Buschholze am Richmondfluß. In der Nähe des Strandes scheint sie am besten zu gedeihen, denn sie erreicht dort ihre höchste Höhe 40-50 Meter, während sie landeinwärts immer kleiner wird." (7)

Auch in diesem Fall beeindruckte der Baumstamm die Forscher der damaligen Zeit:

"Diese Araucarie bildet einen ganz geraden Stamm, der 25 Meter emporsteigt, ehe die Zweige beginnen." (8)

Binz erwähnt:

"Das Holz zeichnet sich häufig durch eine schöne Maser aus und wird viel zu Möbeln verarbeitet." (9)

Die Araukarienart, die in Südchile aufgefunden wurde, kam wiederum bei der Segelschiffahrt in Verwendung:

"Die Chilifichte (A. imbricata) ist von allen Araucarien die bekannteste, da sie in den europäischen Gärten am häufigsten gezogen wird. Den spanischen Ansiedlern war sie schon vor einem Jahrhundert bekannt. Im Jahre 1780 beauftragten sie Don Francisco Dendariarena, den Baum zu untersuchen, ob er ein gutes Schiffsbauholz liefere. Da er das Holz für geeignet erklärte, so wurde es im Hafen von Talicaguano auf den Werften benutzt." (10)

In einem Film, der kürzlich vom Sender Arte.tv ausgestrahlt wurde, ist ausgesagt worden, daß die Pflanze, die im Nationalpark Villarrica unter Schutz steht, dort nur ab einer Hoehe der Landschaft von 800 m über dem Meeresspiegel vorkommt. Als ihr Lebensraum gilt inzwischen nur noch die Region zwischen dem 37.und 39.Breitengrad. Noch immer gibt es Holzfirmen, die versuchen, an dieses wertvolle Holz zu kommen. Den Holzeinschlag zu verhindern, ist sehr wichtig, da dieser Baum sehr langsam wächst und schnell aussterben kann. (11)

Die Pflanze gelangte relativ früh in den botanischen Garten von Kew, wo sie so lange im Gewächshaus gehegt wurde, bis man die ersten Araukarien dieser Art im Jahre 1806 ins Freie versetzen konnte. Binz erwähnt im Jahre 1891, daß junge Pflanzen der Araukarie zu dieser Zeit bereits leicht und preiswert zu erwerben waren. Anzunehmen sind deshalb schon vor dem Jahr 1900 sehr viele Araukarien in den privaten Parks der europäischen Pflanzenliebhaber.

Pöppig, der sich von 1827 bis 1832 auf eine lange Überseereise gemacht hatte, berichtete 1835 in seiner Reisebeschreibung über die chilenische Araukarie, die er die "Palme der Indianer" nannte. Er notierte, man könne sie vom 37. bis 48.Breitengrad in Chile antreffen. Ihr Lebensraum ist also bis zum heutigen Tag sehr eingeengt worden. Vermutlich nur deswegen, weil die Mapuche-Indianer ihr angestammtes Gebiet gut verteidigt haben, blieben diese Araukarienwälder in Chile
noch erhalten. Binz zitiert Pöppig:

"Die Zweigkrone des hohen, säulenähnlichen Stammes, der 35-40 Meter hoch wird, nimmt bloß den oberen Teil des Baumes ein und hat die Form eines breiten, abgestumpften Kegels." (12)

Es sei noch die brasilianische Araukarie erwähnt, so wie sie von demselben Autor in seinem Aufsatz vorgestellt wird:

"Die brasilianische Araucaria, die 30-40 Meter hoch wird, kommt auf Bergen in der Provinz Minas Geraes und nördlich von Rio vor. Sie erträgt unsern Winterfrost nicht, kommt aber im Gewächshause fort. Die Nüsse werden auf dem Markt der Hauptstadt gebracht, das ausschwitzende Harz mischen die Indianer mit Wachs und machen Kerzen daraus." (13)

Aus den Araukarien wurde also viel Nutzen gezogen. Es dürfte interessant sein, all den Hinweisen zu diesen Baumarten genauer nachzugehen, um nicht nur die Pflanzen selbst genauer kennen zu lernen, sondern auch die Wege, wie man sie heute schützt und früher verwertet hat. In Deutschland sind in den Gärten oft genug
angepflanzte Araukarien anzutreffen. Die Fotografien zeigen Araukarien in Montabaur, Wirges und Offenbach.

Karl-Ludwig Diehl
http://vub-virtuelleuniversittfrdasbauwesen.blogspot.com/

Anmerkungen:
(1) F.E.Binz: Die Araucarien. S.53-57 in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst. Bd.2, 1891.
(2) zitiert aus: F.E.Binz, wie vor, S.53
(3) Cook zitiert von F.E.Binz, wie vor, S.53f.
(4) siehe Zitat im Gesamtzusammenhang bei: F.E.Binz, wie vor, S.54
(5) siehe dazu in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Araukarien
(6)-(10) zitiert aus: F.E.Binz, wie vor, S.55
(11) die Angaben sind dem gesprochenen Text im Film "Chiles wilder Süden", 2.Teil (06:00), entnommen:
http://videos.arte.tv/de/videos/chiles_wilder_sueden_2_2_-3790440.html
(12) Pöppig zitiert von F.E.Binz, wie vor, S.56
(13) zitiert aus: F.E.Binz, wie vor, S.57

Donnerstag, 27. Januar 2011

Salatgurke - Cucumis sativus

Die "Salatgurke" gehört zur Gattung der Gurken und damit zu den Kürbisgewächsen. Die Botaniker nennen sie "Cucumis sativus". Über ihre Herkunft wird spekuliert. So las ich z.B.:

"Über den Ursprung der Salatgurke, streiten sich bis heute noch die Geister. Während die einen überzeugt sind, dass sie aus dem Himalajagebirge stammt, meinen andere wiederum, die Gurke sei ursprünglich in Afrika beheimatet gewesen, bevor sie über Ägypten in den südeuropäischen Mittelmeerraum gelangte." (1)

Anderswo versucht man sich mit dieser Erklärung:

"Die Heimat der Gurke liegt wahrscheinlich in Indien, wo sie etwa um 1500 v. Chr. domestiziert wurde." (2)

Obwohl die Herkunft offensichtlich nicht abgesichert ist, wird ihr Weg in die Anbaugebiete der Welt so beschrieben:

"Von Indien hat sie sich in alle warmen Gebiete der Alten Welt ausgebreitet. Aus dem Irak sind Beschreibungen der Gurke aus der Zeit um 600 v. Chr. bekannt, aus dem Mittelmeergebiet von 200 v. Chr." (3)

Die Nachweise sind offensichtlich selten. Auch eine Erwähnung zur Römerzeit findet sich:

"Bei den Römern war die Gurke weit verbreitet und beliebt. Plinius der Aeltere nennt sie das Lieblingsgemüse des Kaisers Tiberius und erwähnt, dass die für ihn bestimmten Gurken sogar bei Schlechtwetter hinter Glaswänden geschützt wurden." (4)

Was wir leider nicht erfahren, ist, wie die Gurke zu uns in den deutschsprachigen Kulturraum gekommen ist. Vermutlich wird dazu die Literatur der Archäologen befragt werden müssen, die neben der Vor- und Frühgeschichte und der Antikenforschung auch eine Mittelalterarchaeologie betreiben.

Seltsamerweise ist gerade zur Anbaugeschichte der Salatgurke vom Mittelalter bis in unsere Tage nichts angeführt. Es dürften in dieser langen Zeit sehr viele Zuchtversuche unternommen worden sein. Eindrucksvoll ist die Produktionsmengenangabe:

"2007 wurden weltweit etwa 44 Mio. Tonnen Gurken geerntet." (5)

Doch gehen wir noch der strittigen Herkunftsgeschichte der Salatgurke nach. Eine weitere Information breitet diese Spekulation dazu aus:

"Einerseits soll sie schon vor 4.000 Jahren an den Südhängen des Himalayagebirges kultiviert worden sein, andererseits existieren Aussagen, dass die Gurke ihren Ursprung im tropischen Afrika hat. Demnach soll sie über Ägypten in den südeuropäischen Mittelmeerraum gelangt sein. Im 19.Jahrhundert schließlich gelangte sie auch nach Nordeuropa." (6)

Es dürfte interessant sein, etwas mehr darüber zu erfahren, was zur Geschichte des Anbaus der Salatgurke in den unterschiedlichen Ländern der Erde zusammengetragen wurde. Zu Rußland ist folgender Hinweis nützlich:

"Distribution. India is considered the native land of cucumbers. They were entered into cultivation some thousand years ago. It is believed that the cucumber appeared in Russia before the 9th century, but the first written work regarding this plant was in 1528. From the middle of the 17th century it was a widespread vegetable cultured in Russia. Species is cultivated especially widely in countries of temperate climate. In the USSR it was cultivated on an area of about 220 thousand hectares. The productivity in open ground is from 4 tons per hectare in the Volgo-Vjatskom area and up to 8-10-15 tons per hectare (up to 40) in southern areas. It is cultivated in open ground up to the 65th degree of northern latitude in the European part of Russia and until the 61st degree of northern latitude in the Asian part of Russia (Central regions of Yakutia). The basic crops are concentrated in the central areas of Russia, the Volga region, on Northern Caucasus, Ukraine, in Kazakhstan, Western Siberia." (7)

Wenn zu lesen ist, daß die Gurke sich wahrscheinlich bereits im 9.Jahrhundert in Rußland im Anbau befunden hat, dann wird man eine Ausbreitung der Pflanze im westlichen Europa nördlich der Alpen auch schon um diese Zeit annehmen können.

Beschrieben wird die Pflanze z.B. so:

"Die Gurke ist eine einjährige Pflanze, die niederliegend und kletternd wächst, und dabei ein bis vier Meter lang werden kann. Manche Zuchtsorten wachsen wesentlich gedrungener und kompakter. Die ganze Pflanze ist borstig-steif behaart. Die Blätter sind gestielt und ebenfalls rau behaart. Die Blattspreite ist dabei 7 bis 18 Zentimeter lang und gleich breit. Der Blattgrund ist herzförmig, die Spreite fünfeckig und mit spitzen Enden, leicht handförmig gelappt mit drei bis fünf Lappen. Der Blattrand ist fein gezähnt. In jeder Blattachsel entspringt eine unverzweigte Ranke." (8)

Auch dieser Hinweis will Auskunft über die Herkunft der "Salatgurke" geben. Wir erfahren zugleich etwas zur Namensgebung:

"Im alltäglichen Sprachgebrauch wird die essbare, grüne und feste Beerenfrucht als Gurke, auch als Salatgurke oder Schlangengurke, bezeichnet. Gurken waren bereits den Griechen und Römern bekannt. In das nördliche Europa drangen sie erst im Mittelalter vor." (9)

Es gibt einige Varietäten der Pflanze "Cucumis sativus". Sie unterschieden manche die "Feldgurke" von der "Minigurke", usw. Diese Beschreibung verrät sehr unterschiedliche Gestalten der Gurken, die geerntet werden können, um sie zu essen:

"Bei der Gurkenpflanze handelt es sich um ein Fruchtgemüse mit fleischigen Beerenfrüchten in sehr verschiedenen Formen und Größen. Salatgurken werden bis zu 40 cm lang und ca. 10 cm dick. Sie sind meist gleichmäßig geformt, manchmal walzenförmig oder an den Enden verjüngt, sowie von glatter, mäßig geriefter Schale." (10)

Da die Frucht überwiegend aus Wasser besteht, essen sie manche, um abzunehmen. Über die Inhaltsstoffe liegen Informationen vor, die sich nach Untersuchungen an Gurken auf den Philippinen ergaben:

""Fruit contains dextrose (0.11 to 0.98%); saccharose (0.05 to 0.13%); fixed oil (0.11-0.98%). Seed contains fixed oil (Gurken oil) 25% consisting of oleic acid (58%), linolic acid (3.7%), palmitic acid (6.8%), stearic acid (3.7%); phytine; and lecithine. Aerial parts contain a 14a-methyl D-phytosterol; from the pulp, shikimate dehydrogenase. Leaves contain urea and an alkaloid, hypoxanthine. Seeds are antihelminthic; also, cooling, diuretic, and strenghtening." (11)

Vorsicht ist angebracht bei Gurkenteilen, die bitter schmecken und ungenießbar sind.

""Bei den Cucurbitacinen handelt es sich um giftige Bitterstoffe, die teilweise in glykosidischer Form vorliegen und auch für den bitteren Geschmack von Salatgurken (Cucumis sativus) verantwortlich zeichnen." (12)

Durch den Konsum dieser Bitterstoffe von Gurken soll es zu Todesfällen gekommen sein.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus:
http://www.chefkoch.de/magazin/artikel/977,0/Chefkoch/Salatgurke.html
(2)-(5) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gurke
(6) zitiert aus:
http://www.lebensmittellexikon.de/s0000120.php
(7) zitiert aus:
http://www.agroatlas.ru/cultural/Cucumis_sativus_K_en.htm
(8) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gurke
(9)-(10) zitiert aus:
http://www.montalegre-do-cercal.com/pflanzenlexikon/Cucumis_sativus.html
(11) zitiert aus:
http://www.stuartxchange.org/Pipino.html
(12) zitiert aus:
http://www.giftpflanzen.com/bryonia_alba.html
gesehen auch in:
http://de.mimi.hu/pflanzen/cucumis_sativus.html

Berg-Steinkraut - Alyssum montanum

Das "Berg-Steinkraut" ist ein Kreuzblütler, und es wird von den Botanikern "Alyssum montanum" genannt. Ein Naturschutz-Handbuch informiert zur Pflanze so:

"Ausdauernd, bis 20 cm hoch. Stengel im unteren Bereich oft etwas verholzt. Blätter ganzrandig, leicht graufilzig behaart. Blüten sattgelb, in reichblütigen Trauben. Blütezeit März - Mai." (1)

Die Wuchshöhe ist bei unterschiedlichen Autoren immer etwas anders angegeben:

"Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von etwa 10 bis 25 cm und hat zahlreiche, aufsteigende, ziemlich regelmäßig beblätterte krautige Stängel. Sie besitzen ein etwas holziges Rhizom." (2)

Es wird darauf hingewiesen, daß es vom Berg-Steinkraut zwei Unterarten gibt:
1. Alyssum montanum ssp. montanum L., das ist das eigentliche Berg-Steinkraut.
2. Alyssum montanum ssp. gmelinii, das Sand-Steinkraut genannt wird.
Es soll sehr schwierig sein, die beiden Unterarten auseinander zu halten. (3)

Die Subspezie montanum L. soll an sonnenbeschienenen und felsigen Berghängen wachsen. Offensichtlich behagt der Pflanze ein warmer sonniger Standort in Felsspalten.

"Tief in Felsspalten eindringende Wurzeln sichern die Wasserversorgung." (4)

Das Verbreitungsgebiet der beiden Unterarten der Pflanze ist sehr groß. Sie sind jedoch nur noch selten anzutreffen.

"Alyssum montanum subsp. montanum kommt von Polen über Deutschland, Tschechien, den westlichen Balkan bis nach Frankreich vor. Die A. montanum subsp. gmelinii ist eine mehr osteuropäisch verbreitete Rasse, die von Mittelrussland, Bulgarien, Polen, Deutschland, Tschechien bis nach Österreich vorkommt." (5)

In Rheinland-Pfalz wurde die Pflanze an den Felshängen der Flußtäler der Lahn, der Ahr, der Mosel und der Nahe gefunden, sagt das Naturschutz-Handbuch.

Für Gärten hat man die Pflanze weitergezüchtet und solche Arten entwickelt wie Alyssum montanum 'Berggold', usw. Der gelben Blütenpracht wegen, kann man große gelbe Blumenteppiche aus Zuchtpflanzen in Gärten antreffen. Die wilden Formen der Pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Man muß die Pflanzen schützen.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt von Rheinland (Hg.): Geschützte Pflanzen in Rheinland-Pfalz. Naturschutz-Handbuch, Band II. Mainz, 1983. S.22
(2) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Berg-Steinkraut
(3) siehe dazu in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Berg-Steinkraut
(4) zitiert aus: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Umwelt von Rheinland (Hg.): Geschützte Pflanzen in Rheinland-Pfalz. Naturschutz-Handbuch, Band II. Mainz, 1983. S.22
(5) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Berg-Steinkraut

Mittwoch, 12. Januar 2011

Waschnussbaum - Sapindus mukorossi

Der "Waschnussbaum" gehoert zur Gattung Seifenbaum und zu den Seifenbaumgewächsen. Die Botaniker haben für ihn die Bezeichnung "Sapindus mukorossi" gewählt. Er findet sich in den Tropen und Subtropen. Erst nach 10 Wachstumsjahren trägt der Baum Früchte. Es sind dies die sogenannten "Waschnüsse", weil mit ihnen Wäsche gewaschen werden kann.

"Waschnüsse sind auch in Europa erhältlich, sowohl als ganze Nüsse als auch in Pulverform, als gebrauchsfertige, halbierte Schalen oder als anwendungsfertige Produkte wie Flüssigwaschmittel.
Für die Wäsche werden die Nüsse geknackt und die Schalen in einem Baumwollsäckchen zur Wäsche in die Trommel gegeben." (1)

Auf die Frage, ob man den "Waschnussbaum" als Nuss bei uns in Europa zum Keimen bringen kann, las ich folgende Empfehlung:

"Um sicherzustellen, dass der Samen des Waschnussbaumes keimt, empfiehlt es sich, den Samen vor dem Aussähen etwa einen Tag lang in kaltes bis lauwarmes Wasser zu legen. Anschließend wird der Samen direkt in den Boden oder zunächst in einen Blumentopf ausgesät. Ausgezeichnet geeignet sind auch Palmentöpfe, zu denen der Waschnusssamen bei ausreichend Platz gepflanzt werden kann. Damit hat der Waschnusssamen von vorneherein einen geeigneten Boden.
Nach dem Aussähen kann frühestens nach etwa 10 Tagen mit einer Keimung gerechnet werden. Wie andere hartschalige Samen kann es aber auch einmal etwas länger dauern. Auch etwa Palmen brauchen mehrere Wochen um zu keimen." (2)

Waschnüsse, die in Europa zum Verkauf kommen, werden oft von Indien aus auf dem Weltmarkt angeboten und gelangen durch den Fernhandel zu uns. Da diese Nüsse auf Containerschiffen transportiert werden, ergibt sich eine günstige Energiebilanz. Für übliche Waschmittel, die von der Industrie hergestellt werden, ist Rohöl nötig, das ebenfalls über große Entfernungen zu transportieren ist. Das Abwasser der mit Waschnüssen gewaschenen Wäsche ist biologisch abbaubar. Das industrielle Waschmittel erzeugt Abwasser, das in Kläranlagen aufwendig zu reinigen ist. Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß mit der Waschnuß im Waschwaaser nicht dieselbe Reinigungskraft erzielt werden kann wie mit industriell hergestellten Waschmitteln. Der Handel schreibt:

"Unsere Waschnüsse kommen aus der Himalaja-Region in Nordindien. Dort wachsen sie vornehmlich wild in den Naturwäldern, werden aber auch von den Kleinbauern angepflanzt. Das indische Forstministerium fördert den Anbau des Seifenbaums, indem es Forstbaumschulen anlegt und die Bäume zum Teil kostenlos verteilt. Damit sollen Lücken in den Wäldern geschlossen werden. Viele Bauern pflanzen den Seifenbaum auch in ihre Gärten und an Feldrändern.
Für die lokale Bevölkerung Indiens erfüllt der Seifenbaum viele wichtige Funktionen. Vor allem ist die Sammlung der Waschnüsse eine zusätzliche Einnahmequelle für ländliche Familien, da die Nüsse regelmäßig auf den lokalen Märkten verkauft werden. Da der lokale Markt allerdings begrenzt ist, produziert die Natur wesentlich mehr Waschnüsse, als sich auf dem einheimischen Markt absetzen lassen. Ein Großteil der Waschnüsse bleibt somit ungenutzt.
Eine Übernutzung der natürlichen Bestände kann daher ausgeschlossen werden.
Im Gegenteil: die Sammlung der Waschnüsse und das damit erzielte Einkommen erhöht den Wert der Wälder für die einheimische Bevölkerung, wodurch die Abholzung für die Gewinnung von Brennholz reduziert werden kann." (3)

Recherchiert man weiter zum "Waschnussbaum", stößt man auf diesen Hinweis:

"Die Waschnuss ist die Frucht des Waschnussbaumes (Sapindus Mukorossi) hinter der rauen Schale steckt das begehrte Saponin, eine seifenhältige Substanz, völlig pH-neutral und von der Umwelt leicht abbaubar. Der Waschnussbaum war ursprünglich in Südindien beheimatet, doch heutzutage findet man ihn über ganz Indien verbreitet." (4)

Demnach wäre der Baum in Südindien beheimatet gewesen, doch wird anderswo ein Verbreitungsgebiet von Afghanistan bis China angeführt. Statt guter Beschreibungen der Pflanzen und des ausgewachsenen Baumes finden sich unzählige Hinweise auf die Verwendung der Waschnuß als Waschmittel.

"Der Waschnussbaum erreicht einen Höhe von bis zu 15 m. Die Blätter werden werden bis zu 30 cm lang.
Im April bis Mai bilden sich viele weiße Blüten. Zum Herbst hin bilden sich die Früchte. Wenn sie Reif sind (September/Oktober), haben sie eine goldene Farbe und sind klebrig. Beim Trocknen lässt die Klebrigkeit nach und sie verfärben sich zu rotbraun." (5)

Solche Beschreibungen sind mehr als dürftig. Man wird also auf die Suche nach weiteren Hinweisen zu diesem Baum gehen müssen.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Waschnussbaum
(2) zitiert aus einem Hinweis vom 12.Februar 2008 in:
http://www.cosmiq.de/qa/show/756613/Waschnussbaum-aus-samen-ziehen-wie-geht-das/
(3) zitiert aus:
http://www.nature.de/artikel/hobby/descript/waschnuss.htm
(4) zitiert aus:
http://www.franzis-natur.com/2009/02/

Montag, 10. Januar 2011

Zuckerahorn - Acer saccharum

Der Baum "Zuckerahorn" ist in den Laubwäldern der östlichen USA und Kanadas aufzufinden, wo er "Rock Maple" genannt wird. Die Bezeichnung der Botaniker lautet "Acer saccharum". Der Baum lockt im sogenannten "Indian Summer" viele Menschen nach Neuengland und Ostakanada, weil das Laub im Herbst scharlachrot leuchtet. Wälder, die so leuchtende Farben im Herbst zeigen, sind als Erlebnis wirklich eindrucksvoll. Sie sind aber nicht leicht zu finden, da auch in diesem Teil der Welt Waldwirtschaft betrieben wird. Leichter ist der Ahornsirup anzutreffen.

"Bevor während des ersten Saftflusses die Knospen anschwellen, wird Saft abgezapft, der frisch getrunken, zu einem milden Essig fermentiert oder zu einem besonders süßen Ahornsirup eingedampft werden kann." (1)

Der Zuckerahorn hat spitz gezähnte Blätter mit 3 bis 5 Blattlappen. Seine Rinde sieht hellgrau aus, und der Baum wird bis zu 35 m oder 40 m hoch. Die Angaben zur Baumhöhe können ganz unterschiedlich ausfallen.

Früher hatte man den Zuckerahorn zur Familie der Ahorngewächse, also den Aceraceae, gezählt, zieht es jetzt aber offensichtlich vor, ihn jetzt zu den Seifenbaumgewächsen, das sind die Sapindaceae, zuzuordnen. Die Namensgebung des Baumes habe mit der Zuckergewinnung zu tun. Man bohre dazu den Baumstamm an und lasse den Baumsaft herauslaufen. Innerhalb von vier Wochen liefere ein guter Baum 50 bis 100 Liter Saft, der zu Ahornsirup verarbeitet werden könne. (2)

Der Bast der Rinde des Baumes läßt sich wie der Baumsaft als Lebensmittel nutzen:

"Die Indianer nutzten den abgeschabten Bast als Mehl." (3)

Doch damit nicht genug, man kann auch den Samen einweichen, kochen und dann essen, genauso dient er geröstet als Nahrungsmittel, informiert uns Bremness.

"Die Blütezeit des Baumes liegt im April vor dem Ausbruch des Laubes. Die Blüten stehen dabei in Büscheln an 5 cm langen Stielen. Die Früchte reifen im Herbst. Es handelt sich hierbei um die für Ahorne typischen Flügelfrüchte, die bei dieser Art 3 bis 5 cm lange und fast parallel gestellte Flügel besitzen." (4)

Das Holz dieses Baumes wird so beschrieben:

"Rahmweiß mit rötlicher Tönung, manchmal mit dunkelbraunem Kern. Für gewöhnlich geradfasrig, oft aber wirbelwüchsig und wellig mit dünnen braunen Linien, die die Eachstumsringe auf dem Wuerschnitt abbilden. Gleichmäßig feine und glänzende Textur." (5)

Man verwende dieses Holz zum Beispiel für

"Industrieböden, Rollschuhbahnen, Tanzhallen, Hackblöcke, Klaviermechaniken, Sportgeräte, Drechseln" (6)

Wenn ein solcher Baum für industrielle Zwecke nutzbar ist, wird er sicherlich weithin abgeholzt und neu angepflanzt.

"Zuckerahorn wird in Europa hauptsächlich in der besonderen Wuchsform des Vogelaugenahorns als geschältes beziehungsweise tangential geschnittenes Furnier (teil durchgefärbt) für dekorative Zwecke verwendet. Der Einsatz des schlichten Vollholzes ist vor allem in Nordamerika verbreitet, wo es für stark beanspruchtes Parkett, Kegelbahnen und Möbelteile Verwendung findet." (7)

Um das Holz verarbeiten zu können, muß es trocknen.

"Die Trocknung der Ahornhölzer verläuft bei den leichten Arten (Soft maple) schnell und beim Zuckerahorn (Hard maple) deutlich langsamer." (8)

Der Zuckerahorn, was schon der Name vermuten läßt, ist ein Gehölz, das von den Menschen als Nutzpflanze auf sehr viele Arten ausgenutzt wird. Das macht eine weitere Beschäftigung mit der Pflanze lohnend.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Lesley Bremness: Kräuter. Starnberg, 2005 (englische Ausgabe 1994). S.33
(2) siehe dazu z.B. in:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zucker-Ahorn
(3) zitiert aus: L.Bremness, wie vor, S.33
(4) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zucker-Ahorn
(5)-(6) zitiert aus:
http://www.modellskipper.de/Archive/Holzlexikon/Dokumente/Holzarten_Abschnitt_Z/Zuckerahorn.htm
(7)-(8) zitiert aus:
http://www.bauen-im-kreis-fulda.de/bauen-und-renovieren/holzarten/ahornholzer

Donnerstag, 6. Januar 2011

Balsam-Tanne - Abies balsamea

Der "Canada Balsam", oder die "Balsam-Tanne", auch "Balsamtanne" geschrieben, wird von den Pflanzenkundlern "Abies balsamea" genannt. Diese Fachbezeichnung der Botaniker enthält das Wort "Abies", das auf die Gattung der "Tannen" verweist. Zum Wort "balsamea" fand sich ein Hinweis:

"balsamea = wohlriechend (bezieht sich auf das Harz und den Duft der Nadeln)" (1)

Was hat es mit dieser Baumart auf sich?

"Sie wächst im nordöstlichen Nordamerika, wo sie sowohl Tief- als auch Bergland besiedelt. Sie gilt als relativ anspruchslos gegenüber dem Standort und ist frosthart." (2)

Es heißt,

"Balsamtannen haben aromatische Nadeln und purpurne Zapfen" (3)

und:

"die Rinde umschließt Harztropfen." (4)

Man schneide die Rinde an, damit das Harz herausläuft. Es wird zu Heilzwecken verwendet.

"Die Balsam-Tanne ist ein Flachwurzler und deshalb sehr anfällig gegenüber Windbrüchen. Die Wurzeln wachsen selbst an tiefgründigen Standorten nicht tiefer als 60 bis 75 Zentimetern. Einzig für Sandböden im nördlichen Ontario ist eine Wurzeltiefe von 137 Zentimetern nachgewiesen. Selten kommt es zur Bildung einer Pfahlwurzel, die jedoch meist schon nach kurzer Zeit abstirbt. Die Feinwurzeln bilden ein dichtes Polster in den oberflächennahen und humusreichen Bodenschichten. Nicht selten kommt es zu Wurzelverwachsungen mit benachbarten Bäumen." (5)

Auch andere Einzelheiten der Baumart sind beschrieben. Zu den Blättern wird formuliert:

"20 - 35 mm lang, oberseits dunkelgrün, auf der Unterseite zwei schwach silbrig-weiße Stroma-Streifen. Apex rundlich, Basis ungestielt. Die Nadeln riechen beim Zerreiben stark aromatisch." (6)

Über die Blüten erfahren wir:

"weibliche Einzelblüten, purpurrot, aufrecht stehend, kugelig oder eiförmig, ca. 2 cm groß, zweigoberseits an der Spitze der Oberkrone, männliche Blüten in Gruppen, länglich, gelb bis rötlich, 3-6 mm lang, an Zweigunterseiten im mittleren Kronenbereich." (7)

Es gibt auch eine Zwergform dieser Balsamtanne:

"Die Zwerg-Balsam-Tanne aus der Familie der Kieferngewächse ist die Zwergform der Balsam-Tanne. Sie hat einen kugligen Wuchs und wird bis 0,80 m hoch und etwa 1,50 m breit. Diese Tanne eignet sich für den Steingarten. Sie ist schattenverträglich. Allerdings reagiert sie auf Trockenheit empfindlich." (8)

Wie das Harz gewonnen wird und wozu es nützt, dazu fand sich eine Erläuterung:

"Das Harz ist relativ dünnflüssig und lässt sich leicht durch das Ausdrücken der Harzblasen gewinnen, einfach die Blase anstechen, Löffel drunterhalten und Blase ausdrücken.
Das so gewonnene Harz heißt Kanadabalsam (syn. Kanadisches Terpentin), der durch Aufstechen der Harzanschwellungen in der Rinde gewonnene Balsam.
Inh.: äther. Öl (16-27 %), Harz (70-80 % mit Harzsäuren komplexer Zusammensetzung), Bitterstoffe, Bernsteinsäure, Essigsäure, Ameisensäure. Die Wirkung des ätherischen Öles reicht ebenfalls von Atemwegsproblemen bis hin zu rheumatischen Problemen." (9)

In einem älteren Text fanden sich diese Formulierungen zur "Balsam-Tanne":

"Die Balsamtanne, Pinus balsamea, gehört in Canada und Virginien zu Hause, bringt in Deutschland reifen Saamen, und möchte auch im nördlichen Europa angepflanzt werden können.
Die Nadeln sind kürzer und breiter als die der Edeltanne, und unten mit zwei weissen Streifen in Punkten versehen. Die Blüthen zeigen sich im Mai, die Zapfen sind länglich, bräunlich und aufwärts sitzend. Im November wird der Saame reif und fliegt im März ab. Man pflückt die Zapfen in den Wintermonaten.
Diese Tanne ist zärtlicher als die Edeltanne und erreicht die Höhe und Stärke derselben nicht. Die Beulen am Stamm geben einen wohlriechenden Terpentin.
Der Saame wird vier und zwanzig Stunden in Wasser eingeweicht, in Rinnen in gute Gartenerde gelegt und sehr wenig bedeckt. Die jungen Pflanzen kann man 2 - 3 Fuß von einander setzen.
In Nordamerika benutzt man das Holz zum Schiffbau, und nimmt Masten zu Kriegs- und Kauffartheischiffen davon." (10)

Daraus wird ersichtlich, daß das Holz sich zum Bau von Schiffen eignete und dazu auch verwendet wurde. Zum Verbreitungsgebiet
gibt dieser Text Hinweise:

"Die Balsamtannen stehen entweder in reinen, gleichaltrigen, undurchdringlichen Wäldern oder gemischt mit Fichte, Birke, Ahorn Pappel und dem Abendländischen Lebensbaum. Auffallend ist die regelmäßige, kandelaberförmige Krone der Tanne, die im Gegensatz zu den oft bizarren Kronenformen der Fichten steht. Die Heimat dieser Bäume erstreckt sich über den ganzen amerikanischen Kontinent von Neufundland im Osten bis Yukon im Westen." (11)

Eine weitere Beschäftigung mit dem Baum lohnt sich gewiss.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus:
http://www.baumkunde.de/Abies_balsamea/
(2) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Balsam-Tanne
(3)-(4) zitiert aus: Lesley Bremness: Kräuter. Starnberg, 2005 (englische Ausgabe 1994). S.32
(5) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Balsam-Tanne
(6)-(7) zitiert aus:
http://www.baumkunde.de/Abies_balsamea/
(8) zitiert aus:
http://www.diplomlandespfleger.de/abiesbalsameanana.html
(9) zitiert aus:
http://der-jiaogulan-garten.blogspot.com/2010/10/die-balsam-tanne-botanisch-abies.html
(10) zitiert aus: Hermann Friedrich Becker: Über Cultur, künstliche Bildung und Fällung des Schiffsbauholzes. Leipzig, 1804; digital aufrufbar:
http://books.google.de/books?id=5Ho5AAAAcAAJ&pg=PA83&lpg=PA83&dq=Balsamtanne&source=bl&ots=DamZJ0Ca5Y&sig=zkSB-96RFYHKXuc7KHP1CptpJXE&hl=de#v=onepage&q=Balsamtanne&f=false
(11) zitiert aus:
http://www.weltwald-harz.de/index.php?id=1777

Freitag, 31. Dezember 2010

Hainbuche - Carpinus betulus

Das Haselnußgewächs mit der botanischen Bezeichnung "Carpinus betulus" nennen wir in deutscher Sprache "Hainbuche".

"Wegen ihres weißlichen harten Holzes nennt man die Hainbuche auch "Weißbuche"." (1)

Die Zuordnung wirkt strittig, denn es heißt anderswo:

"Die Hainbuche (Carpinus betulus), auch Weißbuche oder Hagebuche genannt, gehört zur Gattung der Hainbuchen aus der Familie der Birkengewächse(Betulaceae). Sie wächst als mittelgroßer, laubabwerfender Baum in Europa und Westasien." (2)

Neben "Hainbuche" tauchen also Benennungen wie "Weißbuche" und "Hagebuche" auf. Zu den Benennungen fanden sich Hinweise:

"Die Namen Hainbuche wie auch Hagebuche leiten sich vom althochdeutschen „haganbuoche“ ab, wobei hag "Einzäunung", "Hecke" bedeutet, und sich auf die Schnittfähigkeit der Pflanze bezieht. Ersterer, jüngerer Name steht ab dem Mittelalter zu Hain "kleiner Wald" als Wortbildung zu Hag, da Hainbuchen klimatolerant sind und auch auf dem freien Feld gut gedeihen und daher Haine bilden können. Der zweite Namensteil "Buche" rührt von der äußerlichen Ähnlichkeit mit der Rotbuche (Größe, Form und Nervenmuster der Blätter, glatte Rinde) her; in anderen Merkmalen (Habitus, Früchte) sind Hainbuchen und Buchen jedoch völlig verschieden. Von Hagebuche kommt das Adjektiv hanebüchen für derb, grob (hartes, zähes Holz).
Der Name Weißbuche beruht auf der im Gegensatz zur Rotbuche hellen Holzfarbe der Hainbuche." (3)

Der Erfindungsreichtum der Menschen ist immer sehr groß, was sich auch darin zeigt, für was diese Pflanze eingesetzt wird. So heißt es zum "Lebensbaum" Hainbuche:

"Die im Baumzeichen der Hainbuche Geborenen sind die Zuversicht in Person. Unbeirrbar halten Sie an ihren Vorhaben fest und bringen sie durch ihre bewundernswerte Beharrlichkeit sicher zum Erfolg. Unbezwingbar ist ihr Siegeswille, wenn sie für ein lohnenswertes Ziel kämpfen. Ihre feste Überzeugung in die eigene Kraft und Unverwüstlichkeit lässt sie immer wieder neu erwachsen. Geduldig ertragen sie Unabänderliches und nehmen dabei allergrößte Belastungen auf sich. Manche Verletzung ihrer Seele ertragen sie geduldig und lässt sie in einem Licht der absoluten Unverwundbarkeit erstrahlen. Ihr bewahrendes Wesen wird ihnen durch eine besondere innere Haltung der Gewissheit des Vergänglichen verliehen. Sie stehen über den Dingen und erhellen dadurch das Leben ihrer Mitmenschen." (4)

Es wird gemeint, die vom 2. bis zum 11.Dezember seien die im "Baumzeichen der Hainbuche Geborenen" und hätten die oben genannten Eigenschaften. Wer daran glaubt, ist mit den seltsamen Denkinhalten langzeitig beschäftigt. Die mythische Welt des Lebensbaumes kennt viele Ausprägungen. (5)

"Der persönliche Lebensbaum und auch der gemeinsame Hochzeitsbaum sind dauerhafte Begleiter durch unser Leben. Seit Jahrtausenden besteht zwischen der mächtigsten Pflanze der Erde und dem Menschen eine tiefe Verbindung. Der "Lebensbaum" erinnert uns daran, dass wir immer mit den Wurzeln unserer Herkunft - der Natur und unserer Familie - verbunden sind. Er ist das besondere Geschenk zur Geburt, Taufe oder zum Geburtstag. " (6)

Doch bleiben wir lieber bei der Systematik, um die Zuordnung der Baumart zu verstehen:

"Die Hainbuchen oder Weißbuchen (Carpinus) sind eine Gattung der Familie der Birkengewächse. Es sind sommergrüne Bäume und Sträucher der gemäßigten nördlichen Hemisphäre. Die einzige in Mitteleuropa heimische Art ist die Hainbuche.
Trotz ihres Namens ist die Hainbuche nicht näher mit den Buchen verwandt." (7)

Doch innerhalb der Birkengewächse gibt es noch eine Einteilung:

"Innerhalb der Birkengewächse bilden die Hainbuchen zusammen mit den nahe verwandten Gattungen Hopfenbuchen (Ostrya) und der Haselnüsse (Corylus) die Unterfamilie der Haselnussgewächse (Coryloideae), die von manchen Autoren auch als eigene Familie geführt wird. Zur Gattung Carpinus gehören 30 bis 35 Arten." (8)

Damit ist der Problemkreis endlich eingegrenzt. Nun gehen wir zu den Beschreibungen über:

"Blätter etwas faltig und scharf doppelt gesägt. Stamm mit gedrehten Längswülsten; Borke glatt, dunkelgrau mit helleren Längsstreifen. Männliche und weibliche Blüten in getrennten Kätzchen." (9)

Es lohnt sich, möglichst viele Beschreibungen zu sammeln:

"Die Hainbuche ist ein sommergrüner Laubbaum, der Wuchshöhen bis 25 Meter und Stammdurchmesser von bis zu einem Meter erreicht. Im Kaukasus wird der Baum bis 35 Meter hoch. Das Höchstalter beträgt etwa 150 Jahre. Die Stämme bilden in geschlossenen Beständen acht bis zehn Meter lange Schäfte aus, im Extremfall auch bis 18 Meter lange. Der Stamm hat meist einen unregelmäßigen Querschnitt (spannrückig). Häufig ist der Stamm krumm.
Die Äste sind bei jungen Bäumen senkrecht orientiert und biegen im Alter in die Horizontale um. Die Kronen sind dicht und setzen sich aus weit ausladenden Ästen der unteren Bereiche und senkrecht orientierten Ästen der oberen Bereiche zusammen. Freistehende Bäume bilden mächtige, breit-ovale Kronen." (10)

Anderswo fand sich dieser Hinweis:

"Die Blätter der Hainbuche haben eine längliche bis ovale Form. Vorn endet das Blatt in einer kleinen Spitze. Das Hainbuchenblatt ist etwa 4 - 10 cm lang. Am Stielansatz ist es meist asymetrisch. Der Blattrand ist scharf doppelt gesägt, wobei die einzelnen Blattzähne sehr klein sind.
Beide Seiten des Blattes glänzen leicht, zwischen den Blattadern sind deutliche Rippen zu sehen und zu fühlen. Das Hainbuchenblatt hat eine frische, dunkelgrüne Farbe." (11)

Weitere Hinweise sind:

"Die 3 - 5 cm langen, hängenden Blütenstände des Baumes erscheinen zur gleichen Zeit wie die Blätter. Die weiblichen Kätzchen sind grün und locker. Die männlichen Kätzchen sind etwas dicker und blassgrün bis bräunlich. Männliche und weibliche Kätzchen kommen auf dem gleichen Baum vor." (12)

Aber auch:

"Die grünen Früchte sitzen in der Mitte von drei großen Flügeln.
Die Knospen der Hainbuche sind sehr schlank und liegen dicht am Zweig an." (13)

Mit diesen Beschreibungen soll es erst einmal genug sein, und wir gehen dazu über, darauf hinzuweisen, daß Hainbuchen gerne gepflanzt werden, um Hecken zu bilden:

"Eine Hainbuchenhecke treibt zum Frühjahr mit frischgrünem Laub aus und ist sehr gut schnittverträglich. Nach jedem Heckenschnitt können sich Hainbuchen schnell wieder regenerieren und wachsen somit gut wieder nach. Das Schneiden an diesen grünlaubigen Hecken sollte aber regelmäßig erfolgen, um ein zu starkes Verholzen der Äste und Zweige zu vermeiden. Auch das Wurzelwerk der Hainbuche hat ideale Eigenschaften zur Bodenbefestigung." (14)

Baumschulen leben davon, Hainbuchen zu ziehen, um sie an Wohnhausbesitzer verkaufen zu können, die als Hobbygärtner um ihre Grundstücke Hecken pflanzen wollen. Daraus resultiert ein andauernder Heckenzuschnitt, der im hohen Alter den Hausbesitzern große Probleme bereiten kann.

Die Hainbuche als Baum ist sehr alt und schon lange in Europa heimisch:

"Bereits vor etwa zehn Millionen Jahren, im Pliozän, war die Hainbuche (Carpinus betulus L.) in Europa heimisch. Bekannt ist sie auch unter dem deutschen Namen Hagebuche (mittelhochdeutsch, hac = Gebüsch, Einfriedung), Hornbuche, Steinbuche und Weißbuche." (15)

Den Land- und Waldbauern dient sie als Nutzholz:

"Für den Aufbau von Windschutzstreifen eignet sich Hainbuche von der Ebene bis in die mittleren Gebirgsstufen. Die abgestorbenen Blätter hält sie den ganzen Winter über und bietet damit während der rauhen Jahreszeit weiterhin Schutz. Der Waldbauer schätzt die Hainbuche als „dienende“ Baumart mit vielerlei Qualitäten. Sie ist ausdauernd und hilft, die Schäfte von Eiche oder Esche zu ummanteln und zu beschatten; sie beschattet auch den Boden, der durch das abgeworfene, leicht zersetzliche Laub guten Müll bildet; die Herzwurzel erschließt den Boden; und als Halbschatten- oder Schattenbaumart kann sie überall dort, wo sie noch nicht ist, gepflanzt werden. In Eichenkulturen wurde sie deshalb meist mit der Eiche gleichzeitig gepflanzt, auch um den Verbiss durch Wild auf sich zu ziehen." (16)

Bei der Holzverarbeitung ist einiges zu beachten:

"Die Hain- oder Weißbuche ist das schwerste sowie härteste einheimische Holz, das schon seit altersher verwendet wird. Aufgrund des schlichten Aussehens und der meist nur geringen Dimensionen sowie der besseren physikalischen Festigkeitseigenschaften als bei heimischen Eichen und Rotbuchen, werden die Hölzer der Hainbuche überwiegend für technische Zwecke oder wegen ihrer guten Bearbeitbarkeit verwendet. Außer der in Europa verbreiteten Hainbuche werden, neben anderen Arten dieser ebenfalls in Asien und Amerika vorkommenden Gattung Carpinus, auch die teils noch härteren Hölzer der ähnlich weit verbreiteten Hopfen- oder Schwarzbuchen aus der nahe verwandten Gattung Ostrya verwendet." (17)

All das läßt bereits erkennen, wie umfangreich das Wissen zur Hainbuche sein wird, das sich noch zusammensuchen läßt.

Karl-Ludwig Diehl


Anmerkungen:
(1) zitiert aus: Manfred Bergau, Horst Müller, Wilfried Propst, Burkhard Schäfer: Bestimmungsbuch. Streifzüge durch Dorf und Stadt. Stuttgart, etc., 2004 (1.Auflage im Jahr 2000). S.116
(2)-(3) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hainbuche
(4) zitiert aus:
http://www.baumkreis.de/lebensbaeume/02-dez-11-dez/index.html
(5) siehe dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Baum_des_Lebens
(6) zitiert aus:
http://www.baumkreis.de/
(7)-(8) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hainbuchen
(9) zitiert aus: Bergau, Müller, Propst und Schäfer, wie vor, S.116
(10) zitiert aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hainbuche
(11)-(13) zitiert aus:
http://web.uni-frankfurt.de/fb15/didaktik/Baum/htmlseiten/hainbuche.html
(14) zitiert aus:
http://www.baumschule-pflanzen.de/laubhecken_hainbuchen.shtml
(15)-(16) zitiert aus:
http://www.sdw.de/wald/baum_infos/faltblatt-hainbuche/hainbuche.pdf
(17) zitiert aus:
http://www.holzhandel.de/hainbuche.html